Der Kiez um den Mehringplatz befindet sich im Herzen Berlins. Er ist ein wichtiger innerstädtischer Stadtplatz und Knotenpunkt großer Verkehrs- und Passantenströme. Historisch gesehen war er als Beginn der Friedrichstraße eine gefragte Adresse. In den vergangenen Jahrzehnten jedoch erlebte der Kiez große soziale Herausforderungen, denen wir uns als QM am Mehringplatz seit 2005 annehmen.
Soziale Herausforderungen
Durch räumliche und soziale Veränderungsprozesse entwickelte sich das Quartier im Laufe der Zeit in eine prekäre Richtung. Ab den 80ern erfolgte ein Wegzug von Familien der gesellschaftlichen Mitte, bei einer gleichzeitigen Zuzugskonzentration von sozial schwachen Haushalten - zunächst in den 80er Jahren bedingt durch eine zeitweise zu entrichtende Fehlbelegungsabgabe an städtische Wohnungsunternehmen, dann ab 2006 durch die konsequente Umsetzung der AV Wohnen.
Die Folgen sind heute sowohl im sozialen wie auch im räumlichen Bereich zu spüren. Ein deutliches Gefälle in der Entwicklung und Bedeutung ist entlang des Verlaufs der Friedrichstraße von Nord nach Süd festzustellen. Die einstige Attraktivität des Quartiers ist einem negativen Image, sowohl in der Außen-, als auch in der Wahrnehmung der Bewohner*innen selbst gewichen. Aus dem Anfang der Friedrichstraße ist in vielen Köpfen ein Ende der Friedrichstraße geworden.
Aufgrund der Bevölkerungsstruktur bedarf es daher im Kiez besonderer Anstrengungen, Unterstützung darin zu leisten, die Bewohner*innen zu einem selbstbestimmten Leben zu befähigen und die Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden bestmöglich zu begleiten, denn Armut, Bildungs- und Sprachprobleme machen nicht nur den Erwachsenen zu schaffen. Vor allem die Kinder leiden unter diesen schwierigen Startbedingungen: Sprachprobleme verhindern Schulabschlüsse, die Chancen auf ein Erwerbsleben sind gering. An attraktiven Freiräumen wie Sport- und Spielflächen mangelt es – manche der Jugendlichen sehen die Flucht in Drogen als Ausweg. Ziel des QMs ist es daher, die Bewohnerschaft an den Kiez zu binden, sie im Kiez zu halten und in den Entwicklungsprozess zu integrieren und schließlich über die eigenen multiplen Herausforderungen hinaus für den Kiez zu interessieren, so dass eine Verantwortungsübernahme für das Quartier möglich und interessant erscheint.